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Hinterm Hauptbahnhof entsteht das Inbusviertel

Das brach liegenden Gelände der ehemaligen Schraubenfabrik „Bauer & Schaurte“ wird bebaut. Wir haben darauf geachtet, dass viele bezahlbare Wohnungen dabei sind.

Wo einst die Inbus-Schraube erfunden wurde, liegt heute ein Fabrikgelände brach. Nördlich vom Hauptbahnhof produzierte jahrzehntelang das Unternehmen Bauer & Schaurte. Nach mehreren Übernahmen und Insolvenzen wurde die Produktion 2015 endgültig eingestellt. Nun wird das 6,5 Hektar große Gelände neu entwickelt. In Erinnerung an das weltbekannte Produkt soll das neue Quartier Inbusviertel heißen. Wir erklären, was dort geplant ist:

Der Architekten-Wettbewerb

Eine Unternehmens-Gruppe hat das Grundstück aus der Insolvenzmasse gekauft. Die Planungshoheit liegt aber bei der Stadt Neuss. Die hat in einem ersten Schritt mit einer breiten Bürgerbeteiligung Hinweise der Anwohner gesammelt. Um möglichst vielfältige Entwürfe zu erhalten, hat die Stadt einen städtebaulichen Wettbewerb ausgelobt. Die Anliegen aus der Bürgerbeteiligung wurde den Architekten als Vorgabe mit auf den Weg gegeben.

In der ersten Phase haben sich 24 Planungsbüros beteiligt. Eine Jury – besetzt mit Experten und Politikern – hat die Ideen für das Inbusviertel bewertet. In der zweiten Phase waren dann noch sechs Entwürfe übrig. Der Siegerentwurf kommt vom Architektenbüro Konrath und Wennemar und hat den Titel „Grüne Furth“.

So wird das neue Quartier aussehen

Aus dem Weißenberger Weg soll eine grüne Achse vom Hauptbahnhof in Richtung Weißenberg werden. Dieser öffentliche Park soll das Herz des Quartiers bilden und als Frischluftschneise dienen. Außerdem sollen die Dächer der bis zu achtstöckigen Gebäude begrünt werden. Drumherum entstehen Büroflächen, ein Hotel, zwei Kitas, Spielplätze und eine Drogerie. Die Zufahrten in die Siedlung sollen schallschützend überbaut werden. Optisches Highlight: Teile der ehemaligen Fabrikhallen sollen als Quartierstreff oder Jugendzentrum erhalten werden.

Moderne Konzepte für Energie & Mobilität

Zukunftsweisend soll das Energiekonzept mit einer eigenen Quartiersheizung sein. Sie soll auch weiterhin den Schornstein der Schraubenfabrik zum Qualmen bringen. Auch das Mobilitätskonzept im Inbusviertel ist zukunftsfest. Es sieht an der Zufuhrstraße und damit am Rande des Viertels einen Quartiersparkplatz vor. Das soll den Verkehr im Viertel reduzieren. Hinzu kommen Fahrradtrassen, Quartiersgaragen, Ladestationen für Elektro-Autos und ein Car-Sharing-Angebot.

Hier werden bezahlbare Wohnungen gebaut

Auch die SPD war in der Preisjury vertreten. Neben Bürgermeister Reiner Breuer saßen unser planungspolitischer Sprecher Peter Ott und der Stadtverordnete Heinrich Thiel mit am Tisch. Thiel ist Vorsitzender des Ortsvereins Nordstadt und hat den Wahlkreis Neusser Furth bei der Wahl 2014 gewonnen. Worauf wir vor allem geachtet haben: Der städtebauliche Entwurf sieht nicht nur viel Wohnraum vor, sondern vor allem auch viel bezahlbaren Wohnraum. Genau beziffert ist der zwar noch nicht. Auf jeden Fall soll der Anteil aber bei über 30 Prozent liegen. Wir werden im weiteren Verfahren darauf achten, dass das auch so bleibt.

Gut für die Josefstraße

Für Heinrich Thiel ist klar: Das Inbusviertel wird das Gesicht der Nordstadt verändern. Daher verdienen die Menschen, dass alle Beteiligten ihr Bestes geben. Für die Anwohner der Josefstraße ist der Entwurf „grüne Furth“ jedenfalls erfreulich. Aller Voraussicht nach wird die Verkehrsbelastung der Josefstraße durch die derzeitige Planung nicht zunehmen. Das hätte bei anderen Entwürfen anders ausgesehen.

Investorenwünsche wegen CDU und Grünen

Alle Wünsche werden wir aber vermutlich nicht umsetzen können. Denn wir müssen auch die Vorstellung des Eigentümers berücksichtigen. Grund dafür ist eine Entscheidung von CDU und Grünen. Die haben den Vorschlag von Bürgermeister Reiner Breuer, das Grundstück anzukaufen, im Stadtrat leider abgelehnt. Durch den Ankauf hätte die Stadt Neuss ohne Rücksicht auf die Unternehmensgruppe entscheiden können, wie das Grundstück entwickelt werden soll. Nun liegt zumindest die Planungshoheit nach wie vor bei der Stadt Neuss – denn die genauen Planungsinhalte werden in einem sogenannten Bebauungsplan festgelegt.

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