Weil die angekündigte Unterstützung der Landesregierung auf sich warten ließ, ist die Stadt Neuss einfach selbst aktiv geworden. Im Juli hat das Rathaus spontan 1.200 iPads beschafft, die bereits ausgeliefert werden. Die Initiative zur Anschaffung der Tablets geht zurück auf einen Antrag, den wir als SPD in der Mai-Sitzung des Stadtrates gestellt haben.
„Die Corona-Pandemie hat nochmal gezeigt, dass wir beim digitalen Lernen mehr Tempo machen müssen“, hat unserer Schulausschuss-Vorsitzende Gisela Hohlmann damals gesagt. Die Ausstattung der Schülerinnen und Schüler hing in der Corona-Zeit leider stark vom Geldbeutel der Eltern ab.
Fördermittel der Landesregierung
Als dann am 22. Juli endlich die NRW-Förderrichtlinien vorlagen, hat das Rathaus weitere 2.400 iPads bestellt. Rund 850.000 Euro hat das Land dafür zur Verfügung gestellt. Die Stadt muss 100.000 Euro zuschießen. Damit wird Neuss Ende 2020 bei einem Gerät/Schüler-Verhältnis von 1:2,4 liegen und damit deutlich besser als viele andere Städte in NRW.
Leider noch ungeklärt ist, welchen Anteil das Land an den Folgekosten für Wartung, Software und Austausch veralteter Geräte übernimmt. Nach derzeitigem Stand soll das komplett an der Stadt hängen bleiben. „Für den städtischen Haushalt wäre das eine enorme Belastung. Dagegen werden wir uns einsetzen“, sagt unser Fraktionsvorsitzender Arno Jansen.
Auch Lehrer werden ausgestattet
Zumindest ihre Verantwortung für die Lehrerinnen und Lehrer hat die Landesregierung erkannt. Seit wenigen Tagen ist bewilligt, dass die Stadt weitere 690.000 Euro vom Land erhält. Davon können Geräte für die 1.378 Lehrer zum Preis von 500 Euro beschafft werden. Die Verwaltung hat einen Warenkorb zusammengestellt. Die Schulen dürfen auswählen, welche Geräte (Tablets oder Laptops) sie bestellen.
Weitere Digitalisierungs-Schritte
Auch darüber hinaus sind die Mitarbeiterinnen im Schulverwaltungsamt und bei der ITK fleißig. Derzeit arbeiten sie an einer großen Ausschreibung. Präsentationsmedien (Beamer und Whiteboards) für rund fünf Millionen Euro sollen angeschafft werden. Außerdem läuft derzeit die Arbeit an einer Neusser Schul-Cloud, die Neuss zum digitalen Vorreiter in der Region machen würde. Wichtige Grundlage für den digitalen Unterricht ist natürlich dass alle Schulen mit schnellem Glasfaser-Internet angebunden sind und über Wlan verfügen. Der derzeitige Zeitplan, alle Schulen bis Ende 2020 an das Glasfasernetz anzuschließen, ist laut Verwaltung nicht in Gefahr.