Mit der dunklen Jahreszeit rückt die Erinnerung an die Reichspogromnacht heran. Am 9. November 1938 haben rechten Horden in ganz Deutschland Synagogen in Brand gesetzt. Damit begann die systematische Verfolgung von Menschen jüdischen Glaubens – auch in Neuss.
Der Ortsvereine Neuss Stadtmitte reinigt Stolpersteine
Gegen das Vergessen hat der Kölner Künstler Gunter Demnig auf der ganzen Welt sogenannte „Stolpersteine“ verlegt, kleine quadratische Messing-Tafeln mit den Namen und persönlichen Angaben zum Schicksal der Opfer. Seit 2005 verlegte er in Neuss an 38 Standorten 92 „Stolpersteine“ auf den Gehwegen vor den damaligen Wohnungen der Verfolgten.
Auch in diesem Jahr möchte der SPD-Ortsverein Neuss Stadtmitte diese Erinnerungssteine als aktives Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus reinigen. „Wir würden uns freuen, wenn uns wieder Bürgerinnen und Bürger bei der Reinigung der Stolpersteine unterstützen würden“, erklären die Ortsvereinsvorsitzende Juliana Conti und ihr Stellvertreter Michael Hohlmann als Organisator der Aktion. Ihrer Ansicht nach wäre die Aktion gerade jetzt ein persönliches und wichtiges Zeichen gegen den wieder grassierenden Antisemitismus. Um eine möglichst hohe Beteiligung zu erreichen, stehen in diesem Jahr erstmals zwei Termine zur Auswahl.
Treffpunkt ist am Samstag, den 6. November und Sonntag, den 7. November 2021 jeweils um 10 Uhr vor dem SPD-Büro auf der Oberstraße 23 in Neuss.
An beiden Tagen werden kleine Teams gebildet und alle nötigen Utensilien für die Aktion verteilt: Lagepläne der Stolpersteine, Reinigungsmittel, Putzlappen und Handschuhe. Zur besseren Planung wird um eine kurze Anmeldung bis zum 3. November 2021 unter Angabe des favorisierten Termins bei Michael Hohlmann (Tel.: 02131 101660 oder E-Mail: michael.hohlmann@gmx.de) gebeten.
Gedenkveranstaltung des Ortsvereins Neuss Süd
Unser Ortsverein im Neusser Süden gedenkt am Sonntag, den 7. November um 11.30 Uhr den Opfern der Reichspogromnacht. Zu der Gedenkstunde am jüdischen Friedhof in Grimlinghausen (Am Dormannsbusch, Neuss) wird Ortsvereinsmitglied Isabelle Nießen als Rednerin erwartet. Im Anschluss besuchen wir gemeinsam das ehemalige Judenhaus an der Küpperstraße.
„Bereits seit 20 Jahren erinnern wir jedes Jahr an das Leid der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger“, sagen die beiden Ortsvereins-Vorsitzenden Edona Tahiri und Karlheinz Kullick. Anlass war damals die Debatte um die Anbringung einer Gedenktafel, für die sich insbesondere die SPD-Stadtverordnete Anni Brandt-Elsweier eingesetzt hatte.
Die Gedenktafel erinnert bis heute an das ehemalige Judenhaus an der Küpperstraße. Dort wurden sieben Bewohnerinnen und Bewohner zwangsweise untergebracht, bevor sie deportiert und umgebracht wurden. „Uns ist es ein Anliegen, dass die Namen und Geschichten der Opfer der Nazis nicht vergessen werden“, sagen Tahiri und Kullick.