Den heutigen Internationalen Frauentag nehmen wir zum Anlass, um über die Gleichberechtigung der Geschlechter in Neuss zu sprechen. „In diesem Jahr feiern wir ein besonderes Jubiläum: Vor genau 100 Jahren wurde in Deutschland das Wahlrecht für Frauen eingeführt“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Arno Jansen, „Trotz dieses Meilensteins der Frauenbewegung, sind Frauen auch in der Neusser Lokalpolitik noch immer unterrepräsentiert.“
Antrag zur Ratssitzung
In einem Antrag zur Ratssitzung am 16. März, der von allen SPD-Ratsfrauen unterschrieben wurde, haben wir daher einige Ideen zusammengetragen: Wir regen ein Konzept zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf an. So soll es eine Kinderbetreuung für Stadtverordnete geben. Außerdem schlagen wir einen Aktionstag „Frauen in der Kommunalpolitik“ vor. Darüber hinaus beantragen wir, künftig bei Neubesetzungen von Positionen in städtischen Drittgremien eine 30-prozentige Absicherung des unterrepräsentierten Geschlechts zu beachten. Abgerundet wird der Antrag durch einen eher symbolischen Vorschlag: Der Kulturausschuss wird gebeten, für die nächsten drei Straßenbenennungen Frauen als Namensgeberinnen auszuwählen. Unterschrieben ist das Dokument von Arno Jansen und allen weiblichen SPD-Stadtverordneten aus Neuss.
Seit 1891 für das Frauenwahlrecht
„Die SPD hat sich schon 1891 für das Frauenwahlrecht ausgesprochen und die Frauenbewegung unterstützt“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Arno Jansen. „Heute sind wir ein gutes Stück weiter.“ Und doch seien auch im Jahr 2018 gleiche Chancen und gleiche Rechte von Frauen und Männern noch immer nicht selbstverständlich. „Deshalb werden wir nicht nachlassen, gegen Benachteiligungen von Frauen und für echte Gleichstellung zu kämpfen“, sagt Jansen.
Frauenanteil unter 30 Prozent
Der SPD-Fraktionsvorsitzende hat sich kürzlich den Frauenanteil in Parlamenten und Stadträten angeschaut. „In den Räten in NRW beträgt der Frauenanteil im Durchschnitt nur 26,7 Prozent in den Kreistagen 29,4 Prozent. Und das, obwohl in NRW 51,5 Prozent der Bevölkerung weiblich sind“, sagt Jansen. Der Neusser Stadtrat liege mit einem Frauenanteil von 35,4 Prozent schon heute leicht über dem NRW-Durchschnitt und sogar über dem des Bundestages.
Im aktuellen Bundestag liegt der Frauenanteil nur noch bei 30,7 Prozent und ist damit deutlich geschrumpft. Dies ist auch dem Einzug der AfD geschuldet. Bei dieser liegt der Frauenanteil bei gerade einmal 8,3 Prozent. Die SPD bringt 64 Frauen mit ins Parlament, das ist ein Anteil von 42 Prozent.
Für Jansen gehört zur Ehrlichkeit aber auch die Selbstkritik: „Wir sind zwar vom Durchschnittsalter her die jüngste Fraktion im Neusser Stadtrat, haben aber auch in unseren Reihen zu wenige Frauen. Dies wollen wir spätestens 2020 ändern“, erklärt er.
Foto: Karl Maria Stadler (1888 – nach 1943), als gemeinfrei gekennzeichnet