In der Ecke des Klassenraumes surrt ein in die Jahre gekommener Computer vor sich hin. Die Internetanbindung funktioniert nur gelegentlich. Mit dem Smartboard, welches vor einigen Jahren die alte Kreidetafel ersetzt hat, lassen sich weder das private Tablet des Klassenlehrers noch der PC verbinden. Die Zustände sind bei uns zwar besser als in vielen anderen Städten. Trotzdem hinken die Schulen auch in Neuss dem digitalen Zeitalter zuweilen hinterher.
Fünf Milliarden Euro für digitale Schulen
Dies soll sich nun erheblich bessern. Dabei helfen sollen Gelder aus dem Digitalpakt Schule, den der Bundesrat vergangene Woche nach langem Ringen zwischen Bund und Ländern auf den Weg gebracht hat. „Da steht viel Geld zur Verfügung“, sagt unsere Stadtverordnete Gisela Hohlmann. Die 61-Jährige ist Vorsitzende im Neusser Schulausschuss. „Wir wollen, dass das Geld in Neuss früh die richtigen Stellen erreicht. Dafür müssen wir jetzt die ersten Vorbereitungen treffen.“ Daher hat Hohlmann das Thema im Schulausschuss am 28. März 2019 auf die Tagesordnung setzen lassen.
Über einen Zeitraum von fünf Jahren stellt der Bund im Digitalpakt Schule insgesamt fünf Milliarden Euro zur Verfügung. 3,5 Milliarden Euro davon noch in der laufenden Legislaturperiode. Die Länder bringen zusätzlich einen finanziellen Eigenanteil ein. Rein rechnerisch bedeutet dies für jede der rund 40.000 Schulen in Deutschland im Durchschnitt einen Betrag von 137.000 Euro pro Schule.
Kein Geld ohne Konzept
Voraussetzung für die Beantragung von Mitteln ist die Vorlage eines technisch-pädagogischen Konzeptes jeder einzelnen Schule. „Daher möchte ich den Digitalpakt Schule so früh wie möglich im Schulausschuss behandelt wissen.“, sagt Gisela Hohlmann. „Die Verwaltung soll uns in der Sitzung berichten, welche Vorbereitungen sie bereits getroffen hat, um für die Schulen der Stadt Neuss zeitnah Fördermittel aus dem Digitalpakt zu erhalten“, sagt Hohlmann. Sie ist sehr zuversichtlich, dass Neuss auf einem guten Weg ist. So wird im Schulausschuss ebenfalls der Einsatz von Präsentationstechnik an Schulen beraten. „Ein solches Konzept könnte durch den Digitalpakt unterstützt werden“, ist sich Hohlmann sicher. Daher lobt sie die Vorarbeit der Verwaltung hierzu.
Schnelles Internet an Schulen
Unser Schulpolitischer Sprecher Ralph-Erich Hildebrandt macht außerdem darauf aufmerksam, dass sich der Digitalpakt Schule mit der Breitband-Förderung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur ergänzen lässt. „Über das Breitbandprogramm wird die Internetanbindung bis in den Keller eines Schulgebäudes finanziert. Mit den Geldern aus dem Digitalpakt können wiederum die Räumlichkeiten der Schule mit WLan verbunden werden“, sagt Hildebrandt. Auch der Breitbandausbau steht im Schulausschuss auf der Tagesordnung.
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