„Erfttal ist deutlich besser ist als sein Ruf.“ Darin waren sich die gut 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer unseres Bürgerdialogs schnell einig: Sie leben gerne in ihrem Stadtteil. Allerdings wurden bei der Diskussion mit Bürgermeister Reiner Breuer, zu der unser SPD-Stadtratskandidat Ridvan „Richie“ Ucar am Donnerstagabend in den „Kontakt Erfttal“ eingeladen hatte, auch die Probleme des Stadtteils offen angesprochen.
Besonders am Herzen lag den Anwesenden die Verkehrssituation auf der Euskirchener Straße sowie die Drogen- und Müllproblematik auf dem Kirmesplatz. Ucar, der seit mehr als 18 Jahren als Streetworker und Sozialarbeiter in Erfttal arbeitet, kennt beide Probleme. Er ist aber der festen Überzeugung, dass es in den letzten Jahren gelungen sei, die Situation deutlich zu verbessern. Hierdurch trägt nicht zuletzt der Bauwagen bei, der durch die Stadt zusammen mit dem Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) in Erfttal aufgestellt wurde. So sei es gelungen die Probleme zu bündeln und dadurch beherrschbarer zu machen. „Ich kann aber verstehen, dass dies auch kritisch gesehen wird. Schließlich liegt der Kirmesplatz nah an Schule und Kindergarten“, sagt Ucar.
Kirmesplatz für den Sport ertüchtigen
Ein Weg, wie man sozialen Problemlagen Herr werden kann, sind städtebauliche Aufwertungen. Die betroffenen Plätze müssten weiteren Nutzungen und damit einer dichteren sozialen Kontrolle zugeführt werden, sagt Bürgermeister Reiner Breuer. Sein Vorschlag, den Kirmesplatz in Erfttal für den Sport zu ertüchtigen, kam bei den Erfttalern gut an. Die neue Nutzung sei freilich nur während der Tage im Jahr möglich, an denen der Platz nicht von den Schützen gebraucht wird.
Neues Wohnquartier im Westen von Erfttal
Ein weiteres Thema war das geplante neue Wohnquartier im Westen von Erfttal. Einige Anwohner wollten wissen, wann dort Bauland entstehen kann. Bürgermeister Reiner Breuer kündigte an, hier in einem ersten Schritt ein Werkstadtverfahren durchführen zu wollen. Dadurch sollen möglichst viele Erfttaler an der Konzeption des neuen Wohnquartiers beteiligt werden. Ein paar Jahre werde es aber wohl noch dauern, bis dort Bagger anrücken können. Insgesamt zeigte sich der Bürgermeister erfreut über das gesellschaftliche Engagement der Menschen vor Ort. „Die Veranstaltung hat gezeigt, wie sehr sich die Erfttaler um ihren Stadtteil bemühen“, sagt Breuer.
Erfttal ist einer der kleineren Neusser Stadtteile, liegt aber hinsichtlich der Einwohnerdichte an dritter Stelle. Anfang der 1980er Jahre wurde er am Reißbrett geplant. Ziel war es damals, viel Wohnraum auf wenig Platz zu schaffen. Dies habe auch zu sozialen Problemen geführt, sagt Breuer. „Heute planen wir bezahlbaren Wohnraum sehr viel intelligenter“, betont Breuer. Auch in Erfttal seien inzwischen einige Fehler korrigiert worden. Die gute Arbeit des Teams im „Kontakt Erfttal“ habe ebenfalls sehr geholfen, lobt Bürgermeister Reiner Breuer.