Seit Jahrzehnten setzt sich vor allem die SPD in Grevenbroich für eine S-Bahn-Anbindung von Grevenbroich ein. Der Ausstieg aus der Braunkohle könnte nun den Durchbruch bringen. Eine entsprechende Machbarkeitsstudie wurde beauftragt, die S-Bahnen in den Entwurf des Strukturstärkungsgesetzes aufgenommen. Davon profitieren auch wir in Neuss.
Was sich in Neuss verbessert
Zunächst das Offensichtliche: Wenn die S18 und die S22 von Aachen beziehungsweise Köln über Neuss nach Düsseldorf (siehe Abbildung) und zurück fahren, hält in Neuss häufiger eine S-Bahn. Dadurch verbessert sich die Taktung an den Haltestellen Neuss-Holzheim, Neuss Hbf, Neuss am Kaiser und Neuss Rheinparkcenter.
Haltepunkt Museumsinsel?
Die weitere Verbesserung der neuen S-Bahn hat Bürgermeister Reiner Breuer in die Planung eingebracht: Ein zusätzlicher Haltepunkt könnte an der Museumsinsel Hombroich entstehen. Das würde die renommierten Kultur-Institute „Insel Hombroich“ und „Raketenstation“ mit der Langen-Foundation fördern. Außerdem würde dadurch ein Gewerbegebiet erschlossen, das bei Kapellen geplant ist. Zudem könnte ein Park&Ride-Platz an die neue S-Bahn-Haltestelle angebunden werden, der Pendler-Verkehre von der stark belasteten A 46 in Richtung Neuss/Düsseldorf aufnehmen soll.
Grevenbroich wird zum S-Bahn-Knoten
Noch größer ist die Verbesserung sicherlich für unsere Nachbarsinnen und Nachbarn in Grevenbroich. Deren Bürgermeister Klaus Krützen hatte das aus mehreren Komponenten bestehende „S-Bahn-Konzept Rheinisches Revier“ im letzten Herbst 2019 gemeinsam mit Bürgermeister Reiner Breuer (Neuss) und Thomas Geisel (Düsseldorf) vorgelegt. Grevenbroich würde als Treffpunkt dreier Linien damit zum S-Bahn-Knoten (Grevenbroich-Aachen, Grevenbroich-Düsseldorf, Grevenbroich-Köln) im Rheinischen Revier.
Die S-Bahn für das Rheinische Revier ist Teil der Gesetze zum Strukturwandel und Kohleausstieg. Sie wird zusätzlich in das Strukturstärkungsgesetz der Bundesregierung aufgenommen. Hierdurch ist die Finanzierung durch den Bund gesichert. Darauf haben sich die Koalitionsfraktionen aus SPD und Union geeinigt. Der Bundestag wird am 3. Juli 2020 über das entsprechende Gesetzespaket abstimmen.
Bahnschranke in Holzheim
Mit den beiden neuen S-Bahnen rückt natürlich ein weiteres Problem in den Fokus, nämlich die Bahnschranke in Holzheim. „Hier fordere ich im Zuge des Ausbaus der S-Bahnlinie auch endlich das Problem Bandschranke anzugehen“, sagt Udo Fischer. Der Stadtratskandidat hatte bereits vor Bekanntwerden der beiden neuen S-Bahnen einen Brief an die Deutsche Bahn geschrieben. Der Brief war eine direkte Reaktion auf unsere Dialogveranstaltung in Holzheim. Dort wurde u.a. das Problem mit der Bahnschranke thematisiert. „Wir sind es den Anwohnerinnen und Anwohnern in Holzheim schuldig, dass hier eine Lösung herbeigeführt wird. Die langen Wartezeiten und der Rückstau sind eine Zumutung für den ganzen Ort“, so Fischer.