Die Entwicklung der Wohnnebenkosten wie Strom und Gas spitzt sich immer weiter zu. Viele Mieterinnen und Mieter haben zunehmend Probleme die massiv steigenden Energiekosten zu tragen. Energiekrise und Klimaschutz drängen dazu, aus der konventionellen Energieerzeugung auszusteigen. Immer mehr Menschen nutzen bereits die zinsgünstigen Kredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), um sich eine Photovoltaikanlage auf das heimische Dach zu setzen. Als SPD Neuss wollen wir aber auch die Bürgerinnen und Bürger mit einem geringeren Einkommen mitnehmen, die bei den aktuellen Entwicklungen sonst auf der Strecke bleiben. „Darum wollen wir prüfen lassen, ob die Stadt Neuss Mieterinnen und Mieter mit geringem Einkommen über ein Förderprogramm bei der Anschaffung von kleinen Balkonkraftwerken unterstützen könnte“, erklärt unser umweltpolitischer Sprecher Marc Vanderfuhr.
Innovatives Pilotprojekt „Mieterstrom“
Gemeinsam mit den Stadtwerken Neuss und dem Neusser Bauverein hat Marc Vanderfuhr bereits das Projekt „Mietstrom“ auf den Weg gebracht. Aktuell läuft ein Pilotprojekt an der Wilhelm-Leuschner-Straße. „Bei dem gemeinsamen Projekt von Stadtwerken und Bauverein wird durch eine Photovoltaikanlage direkt auf dem Dach der teilnehmenden Haushalte ökologisch und günstig Strom erzeugt“, erklärt Marc Vanderfuhr. Dadurch profitieren die Mieterinnen und Mieter also gleich doppelt, denn der gewonnene Strom ist nachhaltig und günstig. Der Preis für Solarstrom ist außerdem unabhängig von den Entwicklungen der Strompreise. Mit dieser kreativen Maßnahme von Stadtwerken und Bauverein zur Begrenzung der Energiepreise, spart jeder Haushalt rund 600 Kilogramm CO2 im Jahr ein. „Ein wertvoller Beitrag auf dem Weg zur Neusser Klimaneutralität 2035, den wir zeitnah ausbauen wollen“, erklärt Marc Vanderfuhr.
Günstiger und ökologischer Strom durch Balkonkraftwerke
Für Mieterinnen und Mieter, die nicht an dem Pilotprojekt teilnehmen können, bieten sogenannte „Balkonkraftwerke“ eine gute Alternative. Dabei werden mehrere Photovoltaik-Module mit angeschlossenem Wechselrichter am eigenen Balkon angebracht. So können Mieterinnen und Mieter die Solarkraft nutzen und bis zu 600 Watt in den Haushaltsstromkreis einspeisen. Ein Balkonkraftwerk kann an der Balkonsteckdose angeschlossen werden und versorgt dann alle anderen angeschlossenen Geräte im Haushalt mit Strom. So senken Mieterinnen und Mieter ihre Stromrechnung und den CO2-Ausstoß. „Wichtig ist: Wer ein Balkonkraftwerk nutzen will, muss das nur mit dem Vermieter oder der Vermieterin absprechen, der Westnetz GmbH melden und einen leicht gestalteten Antrag stellen“, erklärt Marc Vanderfuhr.
Förderung durch „Billigkeitsrichtlinie“
Mit unserem Antrag haben wir gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern von Grünen und UWG/Aktiv die Neusser Stadtverwaltung um eine Prüfung gebeten, ob ein mögliches Förderprogramm für „Balkonkraftwerke“ durch die sogenannte Billigkeitsrichtlinie des Landes NRW finanzierbar ist. Dabei handelt es sich um Zuschüsse, die Kommunen für Investitionen in den Klimaschutz beantragen können. „Nach unserem Kenntnisstand stehen der Stadt Neuss rund 200.000 Euro aus den Billigkeitsrichtlinien zu“, erklärt Marc Vanderfuhr. Sollten aus dem Programm Gelder für eine Förderung von „Balkonkraftwerken“ abgerufen werden können, könnte die Finanzierung für den städtischen Haushalt sogar kostenneutral gestaltet werden. „Vor allem aber könnten wir so auch Menschen mit kleinem Einkommen die Chance geben, auf die Energiekrise zu reagieren und auf erneuerbare Energien umzusteigen“, erklärt Marc Vanderfuhr abschließend.