Drogenszene an der Stadthalle wird aufgelöst 

Nach langer Standortsuche wird bald ein neues Kontakt-Café eingerichtet. So soll die Drogenszene an der Stadthalle entzerrt und aufgelöst werden. 

Die finale Auflösung der Drogenszene rund um die Neusser Stadthalle und die schwierige Suche nach einem temporären Standort für ein „Kontakt-Café” – darüber wurde in der letzten Sitzung des Haupt- und Sicherheitsausschusses sehr intensiv diskutiert. Denn viele Neusserinnen und Neusser wünschen sich schon seit vielen Jahren Verbesserungen, um die Drogenszene rund um die Neusser Stadthalle in den Griff zu bekommen. Deswegen haben wir ein Maßnahmenpaket für ein sicheres und attraktives Stadthallenumfeld auf den Weg gebracht. Und im Zuge der geplanten Auflösung der Drogenszene an der Stadthalle wurde auch aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt: Anders als an der Stadthalle, wo alle Angebote an einem Standort gebündelt waren, sollen zielgruppenspezifische und voneinander getrennte Angebote entwickelt werden. So hat man die bisherigen Suchtberatungsangebote zum 01.01.2025 zur Caritas an die Rheydter Straße verlagert. Jetzt steht mit der Rheintorstraße auch der temporäre Standort für ein neues „Kontakt-Café” fest.  

„Kontakt-Café” wichtiger Baustein in Konzeption  

Das „Kontakt-Café” war ein wichtiger Baustein in der von der Caritas und dem fachlich für die Drogenhilfe zuständigen Rhein-Kreis Neuss erarbeiteten neuen Konzeption. „Dort können Abhängige Unterstützung finden und im Optimalfall in andere Hilfen vermittelt werden“, erklärt unsere sozialpolitische Sprecherin Verena Kiechle. Denn an der Stadthalle selbst war das damalige „Kontakt-Café” seit der Corona-Pandemie 2020 geschlossen. Als SPD Neuss sind wir zunächst einmal zuversichtlich, dass die Neusser Stadtverwaltung und der zuständige Rhein-Kreis Neuss damit einen wichtigen Schritt gegen die Problematik im Stadthallenumfeld unternommen haben. Denn durch das neue „Kontakt-Café” entsteht ein neues Angebot für Betroffene, während die Drogenszene an der Stadthalle entzerrt und aufgelöst werden soll. „Der neue Standort an der Rheintorstraße eröffnet in einigen Monaten, wird eng begleitet und wird dort auch nicht dauerhaft bleiben, weil hier in den kommenden Jahren ein Wohngebiet geplant ist“, erklärt Verena Kiechle. Deswegen wurde eine Evaluation nach einem Jahr zugesagt.  

Lange Standortsuche 

Dem einstimmigen Beschluss im Haupt- und Sicherheitsausschuss in Neuss ist eine lange und intensive Standortsuche vorausgegangen. Zuständig für das Angebot ist der Rhein-Kreis Neuss. Gemeinsam haben das Neusser Sozialamt, die Kreispolizei, das Gesundheitsamt des Kreises und weitere Akteure mehrere potenzielle Standorte genau unter die Lupe genommen. Am Ende hat man sich dann für das stadteigene Grundstück an der Rheintorstraße entschieden. Auf dem Hof des Grundstücks soll in einigen Monaten ein Containerbau entstehen. Stadt und Kreis erwarten durch das niedrigschwellige Angebot eine Entzerrung und Auflösung der Drogenszene rund um die Stadthalle. „Gleichzeitig entsteht so ein neues Angebot für Menschen mit Drogenproblemen“, erklärt Verena Kiechle. An fünf Tagen die Woche soll das „Kontakt-Café” für jeweils vier Stunden geöffnet sein. Das bislang genutzte Grundstück an der Stadthalle hat die Stadt verkauft. Dort entsteht in den nächsten Jahren ein neues Wohnquartier mit bezahlbaren Wohnungen. 

Klare Regeln und Sicherheit für Anwohner 

Die Eröffnung ist erst in einigen Monaten geplant. Dann gelten auf dem Gelände klare Regeln. Denn im Café und auch im Außenbereich ist der Konsum und das Dealen mit Drogen natürlich strengstens verboten. Dadurch, dass das Gelände deutlich besser einsehbar ist, als es rund um die Stadthalle der Fall war, ist es für Drogendealer auch deutlich unattraktiver. Regelverstöße werden konsequent von der Kreispolizei geahndet, beispielsweise mit Hausverboten. Außerdem wird bereits mit der Kreispolizeibehörde an einem großen Sicherheitskonzept gearbeitet, um beispielsweise auch Verlagerungen in den angrenzenden Uferpark vermeiden zu können. Die Kreispolizei wird den Bereich deswegen auch kontinuierlich und auch in den Abendstunden kontrollieren und bestreifen. Bei Problemen wird mit entsprechenden Maßnahmen nachgesteuert. Nach einem Jahr soll der neue Standort mit allen Projektpartnern evaluiert werden. 

Platz für Fragen und Sorgen der Anwohnerinnen und Anwohner 

Klar ist, dass der Standort nicht dauerhaft sein soll. Langfristig will die Stadt das Gesamtareal an der Rheintorstraße durch ein großes neues Wohnquartier überplanen. Dennoch kommen bei Anwohnerinnen und Anwohnern natürlich Fragen und auch Sorgen auf. Für sie planen Stadt und Kreis daher am 12.02.2025 eine Informationsveranstaltung. Der genaue Ort wird noch von der Stadt Neuss bekanntgegeben. Dort stellen Verwaltungsvertreter das Konzept im Detail vor. Und selbstverständlich können Anwohnerinnen und Anwohner dort auch all ihre Fragen stellen. Mit mehreren Akteuren vor Ort wurde davon losgelöst bereits Kontakt aufgenommen, um ihre Sorgen und Anliegen frühzeitig aufgreifen zu können und an Lösungen zu arbeiten. „Im ersten Schritt hoffen wir jetzt allerdings, dass sich die Situation an der Stadthalle kurzfristig verbessern wird und Probleme dieser Art durch die neue Konzeption nicht wiederholen werden, so Verena Kiechle abschließend. 

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