Am Freitag war bekannt worden, dass in einem Neusser Auktionshaus mehr als 600 persönliche Dokumente von Verfolgten des NS-Regimes und Holocaust-Opfern versteigert werden sollten. Unter anderem auch Judensterne, Briefe und Gestapo-Karteikarten. Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf und die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf reagierten am Freitag sofort und äußerten deutliches Entsetzen. Auch unsere beiden Parteivorsitzenden Rosemarie Franken-Weyers und Heinrich Thiel finden deutliche Worte: „Die persönliche Geschichte von NS-Verfolgten ist kein Handelsgut – wer solche Dokumente versteigert, missachtet die Opfer und unsere gemeinsame Verantwortung, ihre Erinnerung zu bewahren.“
Geplante Auktion verursacht internationale Reaktionen
Der Vorfall sorgt auch international für Reaktionen. Nach Angaben der Katholischen Nachrichtenagentur sprach Polens Außenminister Radoslaw Sikorski am Sonntag mit Bundesaußenminister Johannes Wadephul. Beide erklärten, „dass ein solches Ärgernis verhindert werden muss.“ Der breite Protest zeigte offenbar Wirkung: Im Laufe des Sonntags entfernte das Auktionshaus die angebotenen Dokumente aus seinem Online-Katalog. Deswegen gehen wir als SPD Neuss davon aus, dass das Auktionshaus die Aktion inzwischen abgesagt hat und sie nicht mehr stattfinden wird.
Handel mit Leid: Massive Kritik an NS-Auktion
Das Auktionshaus plante ursprünglich, mehrere hundert Briefe aus der Sammlung eines privaten NS-Forschers zu versteigern. Darunter befinden sich Korrespondenzen von Häftlingen deutscher Konzentrationslager mit ihren Familien. Zudem wollte das Auktionshaus auch Täter-Dokumente anbieten. Auch Judensterne, antisemitische Propaganda-Plakate, Gestapo-Karteikarten und weitere NS-Materialien standen auf der Liste der vorgesehenen Versteigerungsstücke. Das Auschwitz-Komitee bezeichnete die ursprünglich für heute angekündigte Versteigerung von Dokumenten aus der NS-Zeit mit Zeugnissen des Holocaust durch ein Neusser Auktionshaus als schamlos und zynisch.
Demonstration vor Auktionshaus geplant
Mit diesem Protest steht das Auschwitz-Komitee nicht allein. Eine Initiative hat unter dem Motto „Menschenwürde ist nicht versteigerbar“ am heutigen Montag um 12 Uhr zu einer Demonstration aufgerufen. Zudem forderte die Kreisvereinigung Neuss der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten – in einem offenen Brief das Auktionshaus auf, die „private Veräußerung dieser Dokumente sofort einzustellen“. „Wir begrüßen es sehr, dass das Auktionshaus die Versteigerung in letzter Minute abgesagt hat – denn das Andenken an die Opfer der NS-Zeit verdient Schutz, ohne dass jemand daraus Profit zieht“, betonen Rosemarie Franken-Weyers und Heinrich Thiel abschließend.




