Die Stadt Neuss beginnt mit einem Bebauungsplanverfahren für ein mögliches Neubaugebiet „Am schwarzen Graben“ in Rosellerheide. Dazu sollen Gespräche mit Anwohnern, Sportverein und Schützen aufgenommen werden. Schwung in das Thema hatten wir mit einem Antrag im BZA Rosellen gebracht. Allerdings wird der nun eingeschlagene Weg deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen, als die von der SPD vorgeschlagene „Entwicklungssatzung“.
Ein Thema in Rosellerheide seit 1983
Beschlossen wurde der jetzige Weg vergangene Woche im Planungsausschuss der Stadt Neuss. Dort stand unser Antrag für das seit vielen Jahren geplante Neubaugebiet „Am schwarzen Graben“ auf der Tagesordnung. Bereits seit 1983 diskutiert der Bezirksausschuss Rosellen über das Neubaugebiet. Passiert ist bislang relativ wenig. Und dass, obwohl es im Neusser Süden ein großes Interesse an zusätzlichen Wohnraum gibt.
Dass dort auch nach 35 Jahren noch keine Familie einziehen konnte, hängt auch mit der Lage des Baugebietes zusammen: Die Flächen befinden sich nämlich in räumlicher Nähe zur Bezirkssportanlage des SV Rosellen. Außerdem verläuft der Schützenplatz aktuell mitten durch das potentielle Neubaugebiet. Um die gesamten Flächen „am schwarzen Graben“ gleichzeitig entwickeln zu können, müsste demzufolge ein sehr aufwendiges Bebauungsplanverfahren entwickelt werden. Wir haben daher versucht ein „Modell der kleinen Schritte“ zu entwickeln, um Bewegung in das Thema bringen zu können.
Unsere Initiative kurz erklärt
Im Baugesetzbuch wird den Städten und Gemeinden mit dem § 34 die Möglichkeit eingeräumt, Flächen in einem beschleunigten Verfahren zu entwickeln, für die aktuell kein gültiger Bebauungsplan existiert. Das ist allerdings nur dann möglich, wenn sich das zukünftige Baugebiet in die nähere Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist. Wenn das gegeben ist, kann durch die Aufstellung einer sogenannten „Entwicklungssatzung“ Baurecht geschaffen werden. Unter Beachtung dieser Möglichkeiten haben wir durch einen Architekten eine erste Grundkonzeption erstellen lassen. Hiernach hätten in einem ersten Schritt bis zu 31 Wohneinheiten entwickelt werden können – wenn die oben genannten Vorgaben erfüllt wären und Themen wie die verkehrliche Anbindung geregelt werden können.
Im Gespräch mit Anwohnern am schwarzen Graben
Diese Möglichkeit wollten wir durch die Neusser Stadt-Verwaltung prüfen lassen. Darüber haben wir vor einiger Zeit die Anwohnerinnen und Anwohner aus Rosellerheide im „Heidezentrum“ informiert. Uns war es wichtig, ein solches Vorhaben möglichst frühzeitig mit den Bürgern abzustimmen. Selbstverständlich waren nicht alle von einer möglichen Bebauung begeistert – aber es hat auch Lob für unser „Modell der kleinen Schritte“ gegeben.
Selbstkritisch räumen wir ein: Wir hätten deutlich stärker darauf aufmerksam machen müssen, dass es sich bei dem Plan lediglich um eine erste Grundkonzeption gehandelt hat, die im weiteren Verfahren noch überarbeitet werden muss. Teil der Planung war natürlich, auf den städtischen Flächen auch preisgedämpfte Wohneinheiten zu entwickeln. Dass das in Neuss möglich ist, zeigen die Stadtverwaltung und der Bauverein gerade bei dem „Alexianer-Areal“.
Der Beschluss im Planungsausschuss
Am 27. September hat uns die Verwaltung dann in der Sitzung des Planungsausschusses glaubhaft aufgezeigt, dass eine Entwicklung in einem beschleunigten Verfahren nicht umgesetzt werden kann. Dennoch war der Antrag ein Erfolg: Auf unseren Antrag hin hat der Planungsausschuss einstimmig beschlossen, dass das Neubaugebiet in einem regulären Bebauungsplanverfahren weiterverfolgt werden soll. Bislang gab es hierzu nur Absichtserklärungen des Bezirksausschusses Rosellen – aber keinen formellen Beschluss des zuständigen Planungsausschusses.
Runder Tisch am schwarzen Graben
Um mit allen Beteiligten – den Grundstückseigentümern, dem SV Rosellen und dem Schützenverein – einen möglichen Lösungsvorschlag ausarbeiten zu können, soll die Stadtverwaltung nun unter Beteiligung der Politik zeitnah zu einem „Runden Tisch“ einladen. Die Ergebnisse dieser Gespräche werden dann hoffentlich dazu führen, dass ein Bebauungsplanverfahren auf den Weg gebracht wird. Dann könnten im Neusser Süden dringend benötigte Baugrundstücke für junge Familien entstehen. Wir werden uns dafür einsetzen, dass dann auch bezahlbarer Wohnraum eingeplant wird!