„Auch in Neuss spüren wir zunehmend die Auswirkungen des Klimawandels in Form von vermehrten Starkregenereignissen und größerer Hitze im Sommer“, erklärt Marc Vanderfuhr als unser umweltpolitischer Sprecher. In den kommenden Jahrzehnten nehmen die Klimaveränderungen noch weiter zu. Entsprechend müssen wir mit verschiedenen Extremwetterlagen rechnen. Um die Bevölkerung vor den Auswirkungen zu schützen, gibt es in Neuss ein Klimaanpassungskonzept, dass nun mit einer Vielzahl von neuen Maßnahmen aktualisiert wurde.
Städte besonders von Klimawandel betroffen
Vor allem in Städten steigt das wetterbedingte Katastrophenrisiko aufgrund von dichter Bebauung und hoher Bevölkerungsdichte besonders. Immer mehr heiße Tage führen zu gesundheitlichen Belastungen, insbesondere für die jüngsten und ältesten Neusserinnen und Neusser. Und mit der Zunahme von Starkregenereignissen steigen auch die Überschwemmungsrisiken. „In Fragen der Klimaanpassung ist es wichtig, immer auf möglichst aktuelle Daten zurückzugreifen, weil genaue Prognosen über die Folgen des Klimawandels ohnehin sehr komplex sind“, erklärt Marc Vanderfuhr. Das derzeitige Klimaanpassungskonzept wurde 2016 von Experten an der Ruhr-Universität Bochum erarbeitet. Nun wurde es mit aktualisierten Daten und moderneren Berechnungsmethoden fortgeschrieben.
Klimaanpassung mit neusten Daten
Auf Grundlage der neueren Daten hat das Büro „Burghardt und Partner, Ingenieure“ das Neusser Stadtklima genau analysiert, die Ergebnisse in einer Klimaanalysekarte zusammengefasst und eine Handlungskarte erstellt. Darin lässt sich auch erkennen, welche Bereiche im Stadtgebiet besonders belastet sind, zum Beispiel durch Hitze. Sie zeigt aber auch wo die Luft besonders gut ist, wo das Stadtklima abgekühlt wird und wo sich welche Maßnahmen besonders gut für Verbesserungen eignen würden. „Dabei hat das Ingenieurs-Büro auch die gesellschaftlichen Gruppen berücksichtigt, denen enorme Hitze besonders zusetzt“, erklärt Marc Vanderfuhr. Das Gesamtergebnis finden Sie hier.
40 Maßnahmen für Neuss
Am Ende steht ein Katalog von 40 konkreten Maßnahmen zur Klimaanpassung in Neuss. Die sehen beispielsweise Trinkwasserbrunnen in der Innenstadt und im neuen Bürgerpark vor. Aber auch das bereits angelaufene Ortsmittelpunkteprogramm zur Stärkung der Neusser Stadtteile wird hier berücksichtigt. So könnten zentrale Plätze wie im Barbaraviertel oder in Erfttal entsiegelt, begrünt und mit Trinkbrunnen und Wasserspielen ausgestattet werden. Auch auf dem Freithof und am Glockhammer hätten Wasserflächen und Wassernebel an besonders heißen Tagen einen kühlenden Effekt. „Der Großteil der vorgeschlagenen Maßnahmen bezieht sich auf Entsiegelung, Begrünung und Wasserflächen“, fasst Marc Vanderfuhr zusammen. Dabei sind auch die Neusserinnen und Neusser gefragt, denn jeder Vorgarten, der nicht nur aus Steinen und Beton besteht und jedes begrünte Dach ist ein wichtiger Beitrag, um Neuss so gut es geht auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten.