Neuss auf dem Weg in die klimaneutrale Wärmeversorgung

Mit der Kommunalen Wärmeplanung zu einer nachhaltigen, sicheren und bezahlbaren Wärmeversorgung in Neuss.

Was geht mich die kommunale Wärmeplanung in Neuss an? Das könnte man sich fragen und das Thema ignorieren. Aber am Ende könnten alle Neusserinnen und Neusser von der Wärmewende profitieren, denn sie schützt die Umwelt und schont den eigenen Geldbeutel. Außerdem kann jede und jeder zu einer zukunftsfesten Wärmeversorgung beitragen. 

2019 haben wir im Stadtrat beschlossen, dass Neuss bis 2035 klimaneutral sein soll. Die Wärmeerzeugung und -versorgung ist dabei ein wesentlicher Faktor. „Die jetzt beschlossene kommunale Wärmeplanung ist der Grundstein für eine zukunftsfähige Energieversorgung für Privatleute und Industrie“, erklärt unser Parteivorsitzender Heinrich Thiel. Dabei wird untersucht, wie man weniger Energie zum Heizen braucht und wie die Gewinnung von Wärme aus nachhaltigen Quellen gestaltet werden kann. 

Die Ausgangslage

Einen großen Teil der Wohngebäude in Neuss hat man vor 1981 gebaut und noch nicht modernisiert. Das gilt sowohl für Einfamilienhäuser als auch für Mehrfamilienhäuser. Entsprechend werden vor allem fossile Energieträger wie Gas oder Öl zum Heizen genutzt, die aber bei ihrer Verbrennung klimaschädliche Treibhausgase erzeugen. Hier liegt ein besonders hohes Potenzial. 

In der Industrie ist der Energieverbrauch mehr als dreimal so hoch, wie von Wohngebäuden. Die Umstellung auf eine klimaneutrale Produktion ist je nach Art der jeweiligen Industrie besonders schwierig. Trotzdem gibt es auch hier Möglichkeiten einer nachhaltigeren Energie- und Wärmeversorgung. „Das Zielszenario der kommunalen Wärmeplanung hält es für möglich, die Neusser Wärmeversorgung bis 2045 so umzubauen, dass sie so gut wie keine CO2-Emissionen mehr im Wärmesektor erzeugt“, erklärt Heinrich Thiel.

Großes Potenzial

Wie kann das gelingen? Ein besonders großes Potenzial liegt in der Steigerung der Gebäudeeffizienz durch Sanierungsmaßnahmen, sodass weniger Wärme benötigt wird. Bislang wurde die Solarenergie durch Photovoltaik-Anlagen auf öffentlichen Dächern ausgebaut und weitere Windräder aufgestellt. Daneben braucht es aber auch den Ausbau von Energiespeichern und den Aus- und Umbau des Stromnetzes. Ein Fokus für die zukünftige Wärmeversorgung liegt auf der Nah- und Fernwärme. Den Wärmemix ergänzen könnten beispielsweise Flusswärme, Abwärme oder Geothermie, die beispielsweise auf dem ehemaligen „Bauer & Schaurte“-Gelände zum Einsatz kommt, wo gerade ein neues Wohnquartier entsteht. 

Wo sich welche Wärmeversorgung anbietet

Wo in Neuss welche Wärmeversorgung möglich ist, hat die Verwaltung genau analysiert und auf einer Karte durch verschiedene Zonen dargestellt. Für die gelb markierten Gebieten wäre ein Anschluss an ein Wärmenetz als kostengünstige Lösung möglich. In den grün markierten Gebieten sind dezentrale Lösungen durch die Bürgerinnen und Bürger gefragt, beispielsweise durch Wärmepumpen als kostengünstige und effiziente Lösung. In den blau markierten Bereich könnte Wasserstoff zum Einsatz kommen. Sinnvoll wäre diese Technologie allerdings ausschließlich für die energieintensive Industrie, wie im Hafen oder in Uedesheim.

So geht’s weiter mit der kommunalen Wärmeplanung

Zunächst sind weitere Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsstudien nötig. Dann erstellt die Verwaltung gemeinsam mit den Akteuren einen konkreten Fahrplan für die Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung. „Erneuerbare Energiequellen werden weiter ausgebaut, Fördermittel beantragt und konkrete Maßnahmen umgesetzt“, erklärt Heinrich Thiel. Beispielsweise werden neue Baugebiete von Beginn an klimafreundlich entwickelt. 

Eine Chance, kein Zwang

Die kommunale Wärmeplanung ist eine gute Grundlage für eine nachhaltige, sichere und kostengünstige Versorgung der Neusserinnen und Neusser. Wie die Umsetzung verläuft und ob wir als Stadtgesellschaft das Ziel der Klimaneutralität erreichen, hängt auch von jedem Einzelnen ab. Das Ergebnis und die Zonierungskarte dienen im Wesentlichen der Orientierung und zeigt Bürgerinnen und Bürgern welche Lösungsmöglichkeiten es gibt. Einen Zwang zu Sanierungen oder den Anschluss an ein Wärmenetz gibt es selbstverständlich nicht. „Am Ende entscheiden natürlich die Eigentümerinnen und Eigentümer selbst, ob sie ihr Haus nachhaltig sanieren und welche Heizungstechnologie sie verwenden wollen“, erklärt Heinrich Thiel abschließend.

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