Die Lebenssituation von obdachlosen Menschen deutlich verbessern und damit auch die Situation in der Neusser Innenstadt entschärfen – dafür setzen wir uns als SPD Neuss gemeinsam mit den Grünen ein. Ein entsprechender Antrag soll in der nächsten Sitzung des Sozialausschusses beraten werden. Denn selbst bei Wind und Wetter halten sich obdachlose Menschen mitten in der Neusser Innenstadt auf. „Wir möchten die Lebenssituation der Betroffenen verbessern und auch tagsüber für Aufenthaltsmöglichkeiten sorgen”, erklärt Verena Kiechle als unsere sozialpolitische Sprecherin.
Beim Gang durch den Hauptstraßenzug gewinnen einige Neusserinnen und Neusser den Eindruck, dass es in unserer Stadt mehr obdachlose Menschen gibt. „Die Zahl der obdachlosen Menschen in der Stadt Neuss ist tatsächlich gar nicht gestiegen, wohl aber die Zahl derer, die sich tagsüber in der Innenstadt aufhalten“, erklärt Susanne Benary als sozialpolitische Sprecherin der Grünen und stellvertretende Bürgermeisterin. Das hat die Stadt vergangenes Jahr im Sozialausschuss berichtet.
Fehlende Aufenthaltsmöglichkeiten am Tag
Zu dem Bericht waren auch Hilfsorganisationen, der Kommunale Service- und Ordnungsdienst (KSOD) sowie Streetworker zur Sitzung eingeladen, um ihrerseits ein Bild zu geben. Sie bestätigten, dass es in Neuss zwar weniger obdachlose Menschen gebe, sich jedoch mehr von ihnen in der Hauptstraße aufhielten. „Dafür wünschen sich viele Neusserinnen und Neusser schon seit längerer Zeit Verbesserungen”, erklärt Verena Kiechle. Ihrer Ansicht nach könnte die Zunahme von obdachlosen Menschen in der Innenstadt auch an den Öffnungszeiten der „Hin und Herberge“ als städtische Übernachtungseinrichtung liegen. Denn während der Corona-Epidemie war die „Hin und Herberge“ ganztägig geöffnet. Mit sinkenden Corona-Fällen hat die „Hin und Herberge“ ihr Angebot wieder auf die Nacht beschränkt. Tagsüber bot das „Café Ausblick“ der Caritas dann Möglichkeiten zum Aufenthalt. Das Angebot gibt es jetzt allerdings schon seit einiger Zeit nicht mehr und somit keine Anlaufstellen für obdachlose Menschen in der Neusser Innenstadt.
Aufenthaltsangebote für den Tag schaffen
„Wir wollen zukünftig auch tagsüber wieder Betreuungs- und Aufenthaltsmöglichkeiten in der ‚Hin und Herberge‘ oder anderen geeigneten Einrichtungen schaffen“, erklärt Verena Kiechle. So wollen wir die Situation von obdachlosen Menschen verbessern und Probleme in der Innenstadt reduzieren. Die unter Bürgermeister Reiner Breuer vollumfänglich und für viel Geld modernisierte „Hin und Herberge“ mit ihren ausreichenden Kapazitäten könnte dafür geeignet sein. „Es ist wichtig, dass wir betroffenen Menschen rund um die Uhr ein passendes Angebot machen und einen Ort bieten, an dem sie sich aufhalten können und Hilfe bekommen“, ist Susanne Benary überzeugt.
Umfassendes Angebot für obdachlosen Menschen
Zum Glück gibt es von der Stadt Neuss und ihren Netzwerkpartnern aber auch umfangreiche Angebote für Menschen die obdachlos sind, oder denen Wohnungslosigkeit droht. Betroffene werden dabei aktiv angesprochen. Viele entscheiden sich allerdings dennoch für das Leben auf der Straße. Streetworker und der KSOD informieren Obdachlose regelmäßig über Hilfsangebote und vermitteln zur „Hin und Herberge“. Unterbringungsmöglichkeiten und Hilfsangebote greifen dabei gut ineinander. Seit Juni 2023 gibt es mit „Neu(e)ss Wohnen für Frauen“ an Angebot, dass explizit obdachlosen Frauen eine Unterkunft bietet. „Dort hilft man ihnen bei der Suche nach einem geeigneten Hilfsangebot und unterstützt sie auf dem Weg zurück in die eigenen vier Wände“, erklären Verena Kiechle und Susanne Benary abschließend.