Seit gestern Nachmittag ist es traurige Gewissheit: Der Kaufhof in der Neusser Innenstadt ist einer von 52 Standorten, die der Warenhauskonzern bis Januar 2024 schließen wird. Die Filiale in Neuss ist bereits von der ersten Schließungswelle betroffen und wird am 30. Juni 2023 schließen. „Das ist ein harter Schlag ins Gesicht der vielen langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dem Unternehmen damals bei dem ersten Insolvenzverfahren weit entgegen gekommen sind und für die jetzt mit vereinten Kräften sozialverträgliche Lösungen und berufliche Perspektiven gefunden werden müssen“, erklären unser SPD-Fraktionsvorsitzender Sascha Karbowiak und Daniel Rinkert als unser SPD-Bundestagsabgeordneter für den Rhein-Kreis Neuss, die sich mehrmals mit dem Betriebsrat ausgetauscht haben.
Kritik an Eigentümer & Kaufhof-Management
Scharfe Kritik äußert unser SPD-Bundestagsabgeordneter am Kaufhof-Eigentümer René Benko. „Herr Benko hat in dem letzten Insolvenzverfahren knapp 680 Millionen Euro an Finanzhilfen des Bundes erhalten, hat ein milliardenschweres Firmenimperium und spielt jetzt mit der Existenz der Mitarbeiter“, so Daniel Rinkert. Auch die damals zugesagten Investitionen in die Kaufhof-Filialen sind größtenteils ausgeblieben – und auch das Sortiment hat sich kaum geändert. Große Kritik äußert Daniel Rinkert auch an der Informationspolitik des Unternehmens. Der Betriebsrat und die Belegschaft wurden komplett im Unklaren gelassen, wie es mit dem Neusser Kaufhof weiter geht. „Und das obwohl jeder Mitarbeiter nach dem damaligen Insolvenzverfahren jährlich auf über 5.000 Euro Gehalt verzichtet hat“, erklärt Daniel Rinkert.
Neusser Kaufhof solide aufgestellt
Die Schließung der Filiale in Neuss ist auch deswegen unverständlich, weil es sich nach Aussage des Betriebsrates um eines der besseren Warenhäuser gehandelt habe. „Die Entscheidung ist unternehmenspolitisch eine Bankrotterklärung, weil der Kaufhof in Neuss trotz der schwierigen Lage häufig schwarze Zahlen geschrieben hat und auch die Vermieter dem Unternehmen bei den Mietzahlungen weit entgegen gekommen sind“, erklärt unser SPD-Fraktionsvorsitzender Sascha Karbowiak. In die Sitzung des Haupt- und Sicherheitsausschusses hat die SPD Neuss gemeinsam mit den Grünen einen Dringlichkeitsantrag eingebracht und Bürgermeister Reiner Breuer um einen Bericht zu den aktuellen Entwicklungen und Hintergründen gebeten.
Gemeinsam mit Eigentümer an Folgenutzungen arbeiten
Unser SPD-Fraktionsvorsitzender Sascha Karbowiak richtet den Blick trotz der schwierigen Nachrichten auch schon in die Zukunft: „Wir müssen jetzt im Stadtrat bewerten, welche Auswirkungen die aktuelle Entwicklung auf die Neusser Innenstadt hat und beraten, welche Folgenutzungen in dem großen Gebäude zur Belebung der Innenstadt denkbar sind“, so Sascha Karbowiak. Hier kommt auch der „Gesellschaft für Buchdruckerei“ als Besitzerin der Galeria-Immobilie eine wichtige Rolle zu. „Man muss jetzt gemeinsam mit der Stadt eine tragfähige und moderne Nachnutzung erarbeiten und vielleicht auch mal neue Wege gehen – beispielsweise auch kombiniert mit innenstadtnahen Wohnungen“, so Sascha Karbowiak abschließend.