Eigentlich erschien es sehr logisch: Die Industrie- und Handelskammer (IHK) will sich neu aufstellen. Dafür hatte sie einen modernen Innovations- und Weiterbildungscampus in Neuss geplant und ursprünglich den Wendersplatz ins Auge gefasst. Der kann aber erst frühestens nach der Landesgartenschau entwickelt werden. Als dann die Kaufhof-Immobilie frei und von der Stadt gekauft wurde, gab es eine neue Option: „Hier könnte die IHK ihre Pläne viel schneller und günstiger umsetzen und zu einer attraktiven Innenstadt beitragen“, erläutert unser Fraktionsvorsitzender Sascha Karbowiak. Leider hat die IHK dem nun eine Absage erteilt. „Damit entzieht sich die IHK unserer Ansicht nach leider ihrer Verantwortung für die oft geforderte Stärkung der Neusser Innenstadt und lässt ein Bekenntnis zum Wendersplatz ebenfalls noch vermissen“, so Sascha Karbowiak.
Die Entscheidung der IHK-Vollversammlung
Vergangene Woche hatte die IHK zu einer Vollversammlung eingeladen. Dabei wurde der Vorschlag diskutiert und mehrheitlich abgelehnt, mit dem Innovations- und Weiterbildungscampus und der Hauptgeschäftsstelle in die oberen Etagen der Kaufhof-Immobilie zu ziehen. Und das trotz toller architektonischer Pläne, einer modernen Dachterrasse und einer großen Tiefgarage. „Leider findet sich in dem Beschluss auch keine verbindliche Zusage für das Angebot der Stadt Neuss, den Innovations- und Weiterbildungscampus auf den Wendersplatz errichten zu wollen“, sagt Sascha Karbowiak.
Bürgermeister Reiner Breuer hat in der Sitzung des Stadtrates detailliert dargelegt, wie die Gespräche mit der IHK bisher gelaufen sind. Daraus geht hervor: Die IHK hat seiner Ansicht nach nicht ganz sauber gespielt. So gab es im Vorfeld keine schriftliche Information der IHK an die Mitglieder der Vollversammlung. Anders als von der IHK pressewirksam behauptet, liegt zudem ein konkretes Angebot der Stadt für den Wendersplatz vor. Entsprechende Unterlagen hat der Bürgermeister im nicht-öffentlichen Teil der Ratssitzung vorgelegt.
Bürgermeister Reiner Breuer bleibt gesprächsbereit
Innerhalb der IHK gibt es nun scheinbar spannende Diskussionen, wie es zu dem Votum der Vollversammlung kommen konnte. „Ich wünsche mir jedenfalls von der IHK ein klares Bekenntnis zum Standort Neuss und würde mich freuen, wenn die IHK ihre Entscheidung gegen die Kaufhof-Immobilie noch mal überdenken würde“, sagt Sascha Karbowiak. Er begrüßt daher die klare Zusage von Bürgermeister Reiner Breuer, dass seine Tür weiterhin für Gespräche offensteht.
Wie geht es jetzt am Konvent weiter?
Die Stadt wird derweil Gespräche mit anderen Interessenten für die Zukunft des ehemaligen Kaufhof-Gebäudes kurzfristig fortsetzen, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein und entsprechende Alternativen für die oberen Geschosse unterbreiten zu können. Die Stadt hatte im September detaillierte Pläne für das Gebäude vorgestellt. Der „Betonklotz” soll vollumfänglich saniert und optisch modernisiert werden. Unter anderem ist geplant, die Fassade mit Lichthöfen aufzuwerten und alle zukünftigen Läden mit eigenen Eingängen zur Fußgängerzone hin auszurichten.
Im Erdgeschoss soll eine Art Markthalle mit Gastronomie und Nahversorgungsangeboten angesiedelt werden. Für das erste Obergeschoss laufen bereits Gespräche mit Sport- und Elektronikläden. Im zweiten Obergeschoss war bislang die IHK eingeplant. Für diese Etage wird die Stadt nun schnellstmöglich in Gespräche einsteigen. „Wir sind jedenfalls überzeugt davon, dass wir eine attraktive und dauerhafte Nutzung des ehemaligen Kaufhof-Gebäudes präsentieren können“, so Sascha Karbowiak abschließend.