Wie ist es um den Wirtschaftsstandort Neuss bestellt und wie geht es am Wendersplatz weiter? Diese Themen haben wir als SPD Neuss in unserem Arbeitskreis Wirtschaft mit Vertretern der Industrie- und Handelskammer (IHK) besprochen. Zu Gast waren IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz sowie Gregor Werkle, der Leiter der IHK-Abteilung Wirtschaftspolitik. „Die beiden haben uns die IHK-Standortanalyse vorgestellt. Dabei gab es gute Noten für den Neusser Wirtschaftsstandort“, berichtet unser wirtschaftspolitischer Sprecher Heinrich Thiel.
Ideen für den Wendersplatz
Besonders interessiert waren wir an den Ideen der IHK für den Wendersplatz. Die IHK hat Interesse bekundet, sich auf dem neuen Platz mit einem Gebäude einzubringen. „Wir haben in unserem Konzept für den Wendersplatz die Möglichkeit geschaffen, hier einen Bildungs- und Innovationscampus zu errichten“, sagt Heinrich Thiel. Die IHK plant auf dem Wendersplatz einen Campus für Bildung und Innovation. „Damit könnten wir einen wichtigen Beitrag zur Qualifizierung von Fachkräften in der Region und zur Belebung des neuen Platzes auch an den Abendstunden und an Samstagen leisten“, sagt Jürgen Steinmetz.
Zusätzlich plant die IHK wie von SPD, Grünen und UWG/Aktiv für Neuss gefordert, eine Zusammenarbeit mit der Hochschule Niederrhein. Ein Schwerpunkt könnte der Bereich Ernährung und Lebensmittelherstellung sein. „Dies würde mit den vielen Lebensmittelbetrieben im Neusser Hafen gut zusammenpassen“, so Steinmetz.
Neuss ist ein starker Standort
Werkle und Steinmetz wiesen auf die vielen Stärken des Neusser Wirtschaftsstandortes hin. So waren im Jahr 2018 mehr als 71.500 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Neusser Unternehmen angestellt. Diese Zahl sei in Neuss seit dem Jahr 1999 um 16,9 Prozent angestiegen. Die IHK hat die Unternehmen um eine Bewertung ihrer Stadt mit Schulnote gebeten. „Die Betriebe in Neuss geben ihrer Stadt eine 2 minus“, berichtet Steinmetz und fügt hinzu: „Die Neusser Betriebe sind offensichtlich recht zufrieden mit ihrem Wirtschaftsstandort und auch zufriedener als Betriebe in den kreisfreien Städten in der Region“.
Aber auch auf Schwächen im Vergleich zu den umliegenden Kommunen wiesen Steinmetz und Werkle hin. So sind die hohen Grundstückspreise, das Wohnungsangebot und die fehlenden Gewerbeflächen ein Manko aus Sicht der Unternehmen. Die innerstädtischen Verkehrsverhältnisse sehen die Unternehmen ebenfalls kritisch.
Nachfrage nach Gewerbeflächen
Zudem berichtet Steinmetz vom Wunsch vieler Neusser Bestandsunternehmen nach Gewerbeflächen. Der Strukturwandel im Rheinischen Braunkohlen-Revier werde auch auf den Wirtschaftsstandort Neuss Auswirkungen haben. Dem stimmte auch der Neusser Gewerkschaftsvorsitzende Udo Fischer zu. Deshalb arbeiten die IHK und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zusammen, um möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten und frühzeitig Ersatz für die im Zuge des Strukturwandels wegfallenden Arbeitsplätze zu schaffen.
„Die vielen energieintensiven Betriebe wie Alu-Norf, das Rheinwerk in Uedesheim oder auch die Lebensmittelbetriebe im Neusser Hafen müssen auch in Zukunft wettbewerbsfähige Energiekosten haben“, fasst Heinrich Thiel die Diskussion dazu zusammen.
Fortsetzung des Dialoges
Wir haben nach dem Gespräch ein positives Fazit gezogen: „Für uns war es ein gelungener Austausch“, sagt Heinrich Thiel. Er hat sich als wirtschaftspolitischer Sprecher vorgenommen, auch mit der Wirtschaft stärker in Kontakt zu sein. „Den Dialog mit der Neusser Wirtschaft wollen wir beibehalten und werden weiterhin regelmäßig Unternehmen in Neuss besuchen“, sagt Thiel.